Bürgerverein      Limperich e. V.

Der Finkenberg im Bonner Stadtteil Limperich


der Text und die Fotos wurden uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von:

Frau Dr. Renate Schumacher (Museumsleiterin)

Mineralogisch-Petrologisches Institut & Mineralogisches Museum Poppelsdorfer Schloss

53115 Bonn

 

Einleitung

Der Finkenberg weist einen sehr interessanten Werdegang auf, zu dem Basaltabbau-Aktivitäten zählen, gefolgt von der Nutzung der Steinbrüche als Müllkippe bis hin zur erfolgreichen Durchführung von Umweltprojekten. Der Bürgerverein Limperich wurde für seine Rekultivierung historischer Weinbergterrassen in diesem Gebiet Preisträger des Umweltpreises 2006 der Deutschen Post World Net und der Stadt Bonn. Zur bewegten Geschichte des Gebiets zählt auch, dass Napoleon 1811 den Finkenberg besuchte, um hier die strategische Entscheidung über die Lage einer Festung für Bonn zu fällen – er hielt den Ort jedoch als nicht geeignet für militärische Anlagen...

Neben seiner spannenden Geschichte liegt ein Grund zur Hervorhebung des Finkenberges in dem glücklichen Umstand, dass zur Sammlung des Mineralogischen Museums zahlreiche Belegstücke aus diesem Basaltvorkommen gehören. Sogar Saphir wurde am Finkenberg gefunden.

Zur Geologie

Im geologischen Zusammenhang gesehen, gehört das Basaltvorkommen am Finkenberg zum nördlichen Ausläufer des Siebengebirges. Laut Untersuchungen von Schürmann (1912) und Frechen (1942) ist das Basaltmagma in z.T. umgelagerten Trachyttuff eingedrungen und wurde von tertiären Tonen überdeckt. Anhand der Stellung der Basaltsäulen rekonstruierten die beiden Geowissenschafter eine flach gewölbte Basaltkuppe im südlichsten Teil des Berges mit einem nach Nordwesten ausgerichteten Lagergang. Der Lagergang soll später entlang einer Störungszone abgesunken sein (siehe Abbildung aus Frechen, 1942).

Das Alter des (Alkali)-Basalts vom Finkenberg beträgt laut Todt & Lippolt (1980) 27,5 Millionen Jahre (Kalium-Argon Methode). Andere Vulkanite des Siebengebirges weisen jüngere Alter auf. Der Finkenberg kennzeichnet somit den Beginn der Förderung von Basalten im Siebengebirge.

Basalt und Basaltabbau am Finkenberg

Der Basalt am Finkenberg enthält die Minerale Plagioklas, Olivin, Klinopyroxen (Augit) und Magnetit. Neben dem Basalt treten am Finkenberg weitere Gesteine auf, die man auch heute noch dort findet: Sog. Xenolithe im Basalt zeugen davon, dass die basaltische Lava Gesteine aus dem Untergrund mitgerissen hat. Xenolithe mit einer meist grünlichen Farbe bestehen überwiegend aus Olivin und Pyroxen und sind aus dem Erdmantel mit-geschleppte Peridotite.

Da das Vorkommen am Finkenberg von Rissen und Sprüngen durchsetzt ist, wurde mit dem Abbau des Basalts um 1830 relativ spät begonnen. Der Abbau bewirkte, dass der - laut Vermessung durch von Dechen im Jahr 1861- ursprünglich 115 m hohe Berg um über 20 Meter abgetragen wurde.

Werdegang nach Beendigung des Basaltabbaus

Nach Beendigung der Steinbruchtätigkeiten um 1952 blieb eine zerklüftete Landschaft zurück, die als „wilde“ Müllkippe benutzt und zwischen 1969 und 1973 planmäßig mit Müll verfüllt wurde. Von dem negativen Werdegang ist heute nichts mehr zu sehen – im Gegenteil: Ein noch erhaltener Steinbruch wird bald wieder von Bewuchs und beschattenden Bäumen frei gelegt, so dass sich der Besucher auch heute noch einen Eindruck vom Basaltabbau verschaffen kann. Nicht nur das: Das gesamte Landschaftsgebiet um den Finkenberg lädt zum Spazieren gehen und zu anderen Freizeitaktivitäten ein. Hiervon zeugen zwei Anglerparadiese in ehemaligen, mit Grundwasser gefüllten Steinbrüchen, ein Sportplatz und die Rekultivierung historischer Weinbergterrassen durch den Bürgerverein Limperich. Der Weinbau soll laut urkundlicher Erwähnung bis in das Jahr 922 zurückgehen. 1992 wurden drei der Terrassenmauern wieder hergestellt.